Eltern und Kind wissen bereits vor den Mathehausaufgaben, dass es wieder schwierig werden wird.

Ein Beispiel: Das Kind weiß insgeheim, dass es die Aufgabe 45-17 nur zählend schaffen wird und dass das am Besten mit den Fingern geht, auch wenn die Finger dafür gar nicht ausreichen. Es hat in der Regel aber auch gelernt, dass kein Erwachsener mehr das Zählen mit den Fingern sehen will. So wird es sich eine Rechenstütze gebaut haben, um sein Zählen zur Aufgabenlösung einzusetzen, die aber für den Erwachsenen unbemerkt funktioniert.

Das Elternteil geht davon aus, dass diese Aufgabe nun wirklich leicht ist. Man zieht zunächst den Zehner ab (das Kind weiß in der Regel nur gar nicht, was ein Zehner wirklich ist), dann rechnet man bei den Einern weiter: Von den 7 nimmt man zunächst die 5 bis zum nächsten Zehner, um dann die restlichen 2 noch abziehen zu können. Da das Kind die sieben nur als Position des Fingers kennt, kann es sich nicht vorstellen, dass man die 7 in 5+2 aufteilen kann, um es so beim Rechnen einzusetzen. Eine unnachahmliche Denkweise der Erwachsenen!

Zwei Denkwelten prallen da aufeinander: Das Kind weiß, dass es die Welt der Mathematik nicht versteht. Es weiß, dass es sich mit allen erdenklichen Hilfsmöglichkeiten müht, den Aufgaben gerecht zu werden. Es weiß aber auch, dass diese Rechenstützen nicht erlaubt sind und beginnt sie zu verheimlichen. Das Elternteil empfindet Rechnen als einfach und versteht nicht, dass das Kind immer Extratouren denkt. So machen Hausaufgaben Stress.

Hintergrund kann sein, dass das Kind wichtige Grundlagen des mathematischen Denkens nicht oder nur ungenügend aufgenommen hat. Wie bei einem Hausbau: wenn das Fundament nicht sicher ist, muss in jedem weiteren Stockwerk gepfuscht werden und im Endergebnis ist nichts wirklich stabil.

Der Kurs setzt hier an: Es geht zunächst darum herauszufinden, was das Kind sicher beherrscht, um darauf mathematische Fähigkeiten wie Mengenerfassung, Verständnis des Dezimalsystems und der mathematischen Grundoperationen neu aufzubauen.

Ziel ist es, dass das Kind verinnerlicht: Ich bin in Ordnung. Ich habe eine Schwäche, ich kann nicht gut rechnen, aber ich tue etwas dafür und das macht mich stark. Hier liegt auch der Vorteil einer Gruppenförderung: Jedes Kind sieht, es ist mit seiner Schwäche nicht allein auf der Welt und kann sich manche Strategie einer neuen Bewertung seiner Schwäche von anderen Kindern abschauen oder gemeinsam mit ihnen entwickeln.

Jeder Kurs beginnt mit einem Elternabend. Die Eltern erhalten grundsätzliche Informationen zu Schwierigkeiten im Rechnen, erste Informationen zu den Methoden des Kurses und die Bitte, alle Techniken, die die Kinder im Kurs erlernen, zu Hause mitzuüben, damit sie bei den Hausaufgaben und dem Üben eingesetzt werden können.

Im Anschluss an jeden Kurs gibt es die Möglichkeit für die Eltern, einen Beratungstermin zu vereinbaren, um über den Kursverlauf, die Lernerfolge und die notwendigen Perspektiven für das Kind zu sprechen.